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Mächtige Rhodochrosit-Stalaktiten bis zu 50 cm Durchinesser und maximal 5 m Länge (!) in einer Weitung des Capillitas-Ganges nahe Andalgala, Prov. Catamarca, NW-Argenlinien, Folo: J.A. Saadi. |
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bonat, von dem zwei Modifikationen (Calcit und Aragonit) bekannt sind. Calcit- Tropfsteine überwiegen bei weitem. Man findet sie in unzähligen Höhlen dort, wo Kalksteine dem lösenden Angriff van Kohlensäure-(Kohlendioxid-) haltigem Wasser ausgesetzt waren oder sind. In reinstem Wasser von Zimmertemperatur lösen sich nur 14 Milligramm (= 0,014 g) Calcit pro Liter. Enthält das Wasser jedoch größere Mengen Kohlendioxid, dann erhöht sich die Löslichkeit sprunghaft; z.B. löst sich in Wasser mit 0,2 g Kohlendioxid (- 100 ml) pro Liter mehr als die 15-fache Menge Ca1cit. Das ist durch das schwach saure Milieu und die Bildung von gut löslicbem Calcium-Hydrogenearbonat bedingt. Unter geeigneten Umständen und während langer Zeiträume ergeben sich dadurch Spalterweiterungen und Hohlräume im Gestein, die beträchtliche Ausmaße annehmen können. In Ihnen scheiden sieh Tropfsteine und Kalksinter ab, wenn Wasser verdunstet und/oder Kohlendioxid aus dem kalkhaltigen Wasser entweicht. Die chemischen Vorglänge bei der Ausscheidung entsprechen in umgekehrter Richtung denen der Auflösung. Dies wird deshalb etwas ausführlicher erläutert, weil Rhodochrosit. um den |
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es hier geht, ebenfalls ein Carbonat mit Eigenschaften ist, die denen des Calcits ähneln. Einzigartig: Tropfsteine aus Rhodochrosit! Nach HiLL & FORTI (1997) bestehen über 95 % aIler Hohlenbildungen aus Calciumcarbonat, und da man weltweit zahllose Höhlen mit Calcit- Trapfsteinen kennt, sind Stalaktiten dieser Art sehr gut untersucht. Aber auch andere Mineralien können Stalaktiten bilden; allerdings weder besonders große, noch in bemerkenswerter Menge. Eine Ausnahme ist ab Mitte der 1980er Jahre bekannt geworden. I m Nordwesten Argentiniens, in der Provinz Catamarca, weiß man seit einigen hundert Jahren von hydrothermalen Kupfer-. Blei- und Zinkerzen, die auch etwas Silber und Gold enthalten (ANGELELLI 1950). Das Vorkommen liegt ca. 35 km Luftllnie nördlich des Ortes Andalgala und ging unter dem Namen Capillitas in das Schriftum ein. Es wurde ab 1856 genauer erkundet. Bemerkenswert an ihm war das massenhafte Auftreten von Rhodochrosit (Manganspat, MnCO³). Dieses dort iiberwiegend
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massiv - kaum jedoch in schönen Kristallen - erscheinende Mineral kam erst nach 1945 auf die europäischen Märkte, als man in ihm einen idealen Rohstoff für künstlerische Arbeiten erkannte. In Argentinien wurden seit 1951 binnen 10 Jahren rund 700 Tonnen abgebaut; ab den sechziger Jahren jährlich (!) 100 bis 200 Tonnen. Seither findet man im Schmuckhandel jede Menge Schalen, Becher, Vasen, skulpturelle Kunstwerke, Ringe, Broschen und vor allem polierte Stücke, Kugeln, Eier und mehr oder weniger dünne Scheiben; alles zu relativ hohen Preisen. Anpolierte Stücke zeigen schöne Bänderungen in den Farben Weiß bis Himbeerrot in vielen Abstufungen. Häufig sieht man sagenannte "Augen" mit konzentrischen Ringen, wie man sie von Achat oder Malachit kennt. Es gab aber auch Scheiben mit nahezu kreisförmigem Umriß, die offensichtlich von Stalaktiten abgeschnitten waren. Mächtige Stalaktiten Kleinere Rhodochrosit-Zapfen fand man in fast allen Erzgängen. Aber 1986/87 wurde im Gang "Capillitas"
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11/2000 - LAPIS• Seite 14 |